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Offene Zweierbeziehung_Das UpDate

Kleinbasler Zeitung

Offene Zweierbeziehung – Das «UP-Date…!»

Zum allerletzten Mal – Premieren-Standing-Ovation im Förnbacher Theater im Badischen Bahnhof. Das fulminante Frauen-Solo mit Kristina Nel, gewürzt mit Chanson, Songs und Liedern von Liv Markus begeisterte.

Von Werner Blatter

Etwas rührige Nostalgie kam schon vor der Premiere auf, nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei Helmut Förnbacher. Herzlich, charmant begrüsste er das Publikum, liess feine Episoden einfliessen, «Die Deutsche Bahn und Basel-Stadt haben es ermöglicht, dass wir bis Ende September in unserem schönen Theater im Badischen Bahnhof spielen dürfen. Als Dankeschön unsererseits geben wir diese intelligente, witzige Komödie. Es ist schön, Sie zu dieser allerletzten Premiere an unserem – über ein Vierteljahrhundert – lieb gewordenen Spielort begrüssen zu dürfen».

Dann Vorhang auf. Die offene Zweierbeziehung – eine grandiose Komödie von Nobelpreisträger Dario Fo und Franca Rame als fulminantes «Up-Date». Regie und Dramaturgie führte – feinfühlig wie immer – Helmut Förnbacher. Nehmen wir’s gleich vorweg. Was Kristina Nel hier in zweieinhalb Stunden praktisch solo auf die Bühne legt, ist schlichtweg Extraklasse. Klar, Liv Markus mit ihren musikalischen Gesangeinlagen begeisterte auch.

Mit allen Mitteln der Komik – teils gar mit weniger druckreifen Wörtern – werden die Machtverhältnisse in der Ehe auf den Kopf gestellt. - Antonia und ihr Mann manö­vrieren sich in groteske Situationen, legen sich witzig derbe Dialoge in den Mund und lassen viel Raum für Improvisationen, und die Zuschauer werden Teil des Spiels. Wahrlich eine äusserst lustvolle Gratwanderung zwischen Lachen und Weinen. Die Szenen dieser Ehe sind von Selbstironie, aber auch von bitteren Einsichten geprägt. Wie spitze Klingen funkeln die Dialoge, vieles kommt einem bekannt vor. Langsam lebt Antonia auf, schrumpft das Selbstgefühl ihres Mannes – besonders in jenem Augenblick, als er erfahren muss: Auch Antonia hat einen Geliebten ... Oder hat sie ihn erfunden, um sich zu rächen? - Das Ende, die Auflösung begeistert – wird aber hier nicht erzählt. Gehen Sie ins Theater im Badischen Bahnhof und lassen Sie sich begeistern. Es lohnt sich wirklich.
www.foernbacher.ch