«Der Richter und sein Henker» ist die faszinierende Geschichte eines Mordes, der nur scheinbar aufgeklärt wird. Hervorragend im Duett von Kristina Nel und Helmut Förnbacher sprachlich vorgetragen. Wahrlich hochspannende 120 Minuten im Theater im Badischen Bahnhof.
Sie sitzen, elegant gekleidet, am riesigen, langen, üppig gedeckten Tisch auf der Bühne. Kristina Nel und Helmut Förnbacher. Ihre klaren Stimmen dominieren den Saal, nicht mal ein einziger Mucks im hochkonzentrierten Publikum ist zu hören. Die faszinierende Geschichte eines Mordes, der nur scheinbar aufgeklärt wird: «Hans Bärlach ist ein alter Kriminalkommissar in der Stadt Bern. Sein bester Mitarbeiter, Ulrich Schmied, wird auf einer Landstrasse von Twann nach Lamboing erschossen aufgefunden. Bärlach nimmt die Ermittlungen auf. Ein klassischer Kriminalroman, es liegt ein Verbrechen vor und es wird ermittelt. Der Kommissar kennt schon alle Hintergründe. Und auch der Täter ist ihm bald bekannt. Aber von Anfang an wird falsch ermittelt. Bärlach setzt die Ermittlungen nun fort, um eine ‹Gerechtigkeit› zu erzeugen, die sich auf kriminalistischen und legalen Wege nicht fi nden lässt. Mit einem geradezu genialen Plan gelingt es Bärlach, sowohl den Mörder zu überführen, als auch einen lebenslangen Gegner zur Strecke zu bringen. Doch es ist schlussendlich kein ‹Sieg der Gerechtigkeit›, die wird vielmehr als Mythos entlarvt. Bärlach besiegt seinen Gegner mit dessen eigenen Waff en, nicht jedoch mit den Mitteln der Justiz!» Licht aus. Riesiger Applaus, Standing Ovation. So spannend, gar fesselnd können perfekt vorgetragene Kriminalgeschichten sein. Diese Lesung macht «gluschtig» auf noch viel mehr Förnbacher Theater, leider nur noch bis Ende September 2021 im Badischen Bahnhof.
von Werner Blatter